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Richtig heizen – 10 Tipps und Tricks für Vermieter

28.2.2023
Egal ob Gas, Öl oder Fernwärme – die Preise für Energie sind für uns Verbraucher stark angestiegen während der letzten Monate. Tendenz: Leider steigend.

In einem durchschnittlichen Haushalt in Deutschland entfallen zwischen 70 - 75 % des kompletten Energieverbrauchs auf die Heizung. Hier lohnt es sich also richtig, ganz genau hinzuschauen und die Kosten – wo irgendwie möglich – zu reduzieren. Die Aussicht im Herbst auf ca. fünf Monate Winter und Heizung in Dauerbetrieb tun hier ein Übriges. Das Potential für die finanzielle Einsparung ist bei den Heizkosten sogar noch höher als bei den möglichen Maßnahmen zur Stromreduzierung. Das gilt sowohl für vermietete Räume als auch für das eigene Zuhause.

Für das optimale Heizen einer Wohnung oder eines Zimmers helfen auch schon sehr einfache Mittel: Die Rollläden nachts herunterlassen bzw. die Läden schliessen, um die Kälte gar nicht erst in die Räume zu lassen. Die Fenster abdichten, vorhandene Heizkörper isolieren (Couch und Regale mit Abstand zur Heizung stellen), beim Lüften der Räume nur für ca. 10 Minuten Stoßlüften und danach die Fenster wieder schliessen (und währenddessen die Heizung im jeweiligen Raum ausstellen). Die Heizungsanlage richtig programmieren (tagsüber an, nachts aus…). 

Das sind nur einige kleine Beispiele, für die Sie weder ein grosses finanzielles Budget noch einen Handwerker benötigen. Viele Dinge können Sie als Vermieter von Monteurzimmern und -wohnungen im Vorfeld selbst in die Hand nehmen. Damit können Sie schon einige Energie und damit bares Geld sparen – bei einem gleichzeitig gesunden Raumklima. Denn: Es muss nicht immer der Einbau eines neuen Kaminofens sein. Die hohen Anschaffungskosten sowie der derzeit hohe Holzpreis amortisieren sich meist erst nach Jahren. Und nicht zu heizen ist auch keine Lösung. Weder für die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden, noch für den guten Zustand der Wohnung. Kalte Räume bergen Schimmelgefahr, kalte Füße und Blasenentzündung. Es geht sicherlich anders.

1.    Heizkörper sollten freistehen 

Vielfach unterschätzt oder aus optischen oder Platzgründen nicht anders möglich: Von Couch, Regal oder Tisch verdeckte Heizkörper, inkl. verdeckte Thermostate. So kann sich die Heizwärme nicht gut im Raum verteilen und die Heizung arbeitet ständig viel stärker als nötig. Im schlechtesten Fall heizt sie den Tisch, das Regal oder die Gardine, nicht jedoch gleichmäßig den Raum, in dem sie sich befindet. Daher macht es wirklich Sinn, die Möbel auch einfach nochmal umzustellen – das Ergebnis wird bei der nächsten Abrechnung sichtbar werden.  

2.    Die Heizung früher ausschalten

Auch eine abgeschaltete oder heruntergedrehte Heizung hat Restwärme, ähnlich einem Backofen oder Herd. Diese gilt es ideal zu nutzen. Wenn nachts nicht oder weniger geheizt werden soll, kann ruhig eine halbe oder ganze Stunde vor dem Zubettgehen schon mal die Heizung heruntergedreht werden. Oder – sofern Sie Räume vermietet haben und dies nicht in Ihrer Verantwortung liegt - alternativ die Heizungsanlage so programmiert werden, dass sie gegen 22.00 Uhr oder spätestens 23.00 Uhr nicht mehr heizt. Die Restwärme reicht üblicherweise auch für Nachteulen.

3.    Nachts die Heizenergie speichern

Natürlich haben Fenster nicht die gleiche Isolation wie dicke Wände. Doch Energie sparen lässt sich auch, wenn man so wenig Wärme wie möglich wieder nach draußen entweichen lässt.

Rollläden und Jalousien sollten nach Einbruch der Dunkelheit heruntergelassen werden. Und warum auch nicht – draußen ist ohnehin nichts mehr zu sehen im Herbst und Winter... Nachgewiesen ist, dass sich hiermit der Wärmeverlust an den Fenstern um bis zu 20 % reduzieren lässt. Wenn es keine Rollläden gibt, verwenden Sie blickdichte, schwere Vorhänge, die sich abends zuziehen lassen. Auch diese halten die Wärme im Raum. Übrigens: Das Gleiche gilt im heißen Sommer, um Räume kühl zu halten. 

4.    Auch Türen dichthalten

Häufig entweicht ein Teil der Wärme über Wärmebrücken oder durch undichte Fenster und Türen. Wer kennt das nicht – mitunter zieht es sogar durch den Türspalt an der Hauseingangstür oder an Zwischentüren. Dazu kommt, dass Dichtungen in Fenster- und Türrahmen mit den Jahren porös und damit undicht werden können. Deshalb muss nicht gleich das Fenster oder der Rahmen ausgetauscht werden.

Mit Schaumstoff- oder Gummidichtungsband können die Spalten in Fenstern und Türen bzw. -Rahmen ganz einfach aufgefüllt werden. Hierfür braucht es keinen professionellen Handwerker, das geht wirklich ganz easy. Diese Bänder gibt es übrigens in jedem gut sortierten Baumarkt und im besten Fall noch eine kurze Beratung dazu. Sinnvoll ist, im Vorfeld zwei-drei Fotos der Fenster zu machen und zum Einkauf mitzunehmen, um das richtige Material zu bekommen (hier gibt es Unterschiede bei Holz- und Kunststofffenstern).

5. Die Heizung richtig einstellen – smarte Thermostate helfen

Jeder Heizkörper verfügt über einen Thermostat, der sich außen an der Heizung befindet. Diese kennen Sie sicherlich – einmal jährlich wird der Verbrauch abgelesen, eventuell rechnen Sie jedoch auch mit jedem (Kurzzeit)Mieter den Verbrauch individuell ab (abhängig vom Mietvertrag bzw. der Mietvereinbarung), dann tun Sie dies mehrmalig pro Jahr. Die Zahlen auf den Heizungsthermostaten zeigen neben dem aktuellen bisherigen Verbrauch auch recht genau an, wie warm es im Zimmer wird – aber eben nicht die Temperatur selbst. Gleichzeitig informieren sie auch darüber, wieviel Energie gespart werden kann. Sie können dies alles auf der Gebrauchsanleitung Ihrer Thermostate nachlesen oder, wenn diese bereits etwas älter sind, im Internet recherchieren oder auch über kurz oder lang auf neue Thermostate umstellen. 

Mit diesen neuen, so genannten „smarten Thermostaten“ kann viel Energie und somit längerfristig einiges an Geld gespart werden. Eine Übersicht über die Testsieger-Modelle smarter Thermostate der Stiftung Warentest finden Sie hier: https://www.testsieger.de/smarte-thermostate/ 

6. Automatische Heizkörpersteuerung

Heizungen lassen sich, ähnlich wie z. B. ein Backofen, ebenfalls mit Zeitschaltuhren bzw. programmierbaren Thermostaten ausstatten. 
Dies lässt sich per Funk mit einem Raumregler steuern – Stichwort smart home. So werden einzelne Räume nur beheizt, wenn sie tatsächlich genutzt werden. Wissen Sie also, dass Ihre vermietete Wohnung erst wieder in einigen Tagen bewohnt wird, so haben Sie per Fernschaltung die Möglichkeit, die Heizungen heute aus- und zum Bezug der Gäste wieder anzuschalten – ohne Aufwand, ohne lange Anfahrt.

Der Einbau programmierbarer Thermostate ist übrigens easy, dabei wird lediglich der Thermostatkopf ausgetauscht. Und es lohnt sich monetär wirklich auf Dauer. Viele weitere Informationen dazu gibt es unter anderem bei den Verbraucherzentralen.

7. Heizkörper regelmässig entlüften

Kennen Sie das gluckernde Geräusch aus Ihrem Heizkörper? Er funktioniert zwar, aber das Geräusch hört nicht auf? Das ist Luft, die sich im Heizkörper angesammelt hat. Dann sollte die Heizung unbedingt entlüftet werden, da ansonsten das warme Wasser nicht in den Heizkörper aufsteigen kann. Das Resultat ist, dass die Heizung weniger warm wird bzw. ganz kalt bleibt. 

Am besten wartet man mit dem Entlüften der Heizkörper nicht, bis sich dieses Geräusch einstellt und man bereits Energie verloren hat. Lieber bereits zu Beginn der Heizperiode als Reminder in den Kalender schreiben…

8. Wand hinter der Heizung gut dämmen

Ein bisschen fühlt man sich dabei wirklich wie im Krieg oder mitten in einer Erzählung der Großeltern, aber dennoch: Die Wand hinter einem Heizkörper kann nochmals «nachgedämmt» werden – mit grossem Effekt. Eine weitere Isolationsschicht mit einer so genannten Dämmmatte direkt hinter dem Heizkörper senkt den direkten Wärmeverlust, der ansonsten über die Außenwand erfolgt. Ist diese dann noch aluminiumbeschichtet, wird die Wärmestrahlung sogar reflektiert, ein doppelter Effekt stellt sich also ein. Dämmmatten mit und ohne Aluminiumbeschichtung sind in jedem Baumarkt zu haben, die Anbringung kann entweder vom Handwerker oder in Eigenregie erfolgen. 

9. Stosslüften anstatt Fenster kippen

Haben Sie gewusst, dass man in anderen Ländern gekippte Fenster überhaupt nicht kennt? Diese Fenster haben, speziell in asiatischen Ländern, diesen Kipp-Mechanismus nicht – es gibt nur auf oder zu. Was auch durchaus sinnvoll ist, da sich bei tagelangem Fester-auf-Kipp-stellen im Winter nur Kältebrücken bilden und diese im schlimmsten Fall Schimmel verursachen, da ganze Räume auskühlen. Doch wie sage ich das meinen Mietern? Ganz einfach – bereits bei Einzug und nochmals als Erinnerung mit einem kleinen, freundlichen Schreiben in Sachen Energiesparen, das Sie in der Wohnung hinterlassen. Sie können und Sie sollen auch nicht täglich zur Kontrolle vorbeikommen, aber man darf und kann das Bewusstsein jedes Einzelnen wecken. Gerade in dieser Zeit.

10. Auf längere Sicht auf erneuerbare Energien umsteigen

Derzeit heizt in Deutschland fast jeder zweite Haushalt mit Gas. Zahlreiche Lieferungen kommen aus Russland, die Preise sind hoch, Tendenz steigend. Bleibt diese Entwicklung in den nächsten Jahren so, müssen wir wohl mittelfristig von Gas- und Ölheizungen weg zu erneuerbaren Alternativen.

Niemand wird nun die erst vor einigen Jahren eingebaute Gasheizung aus- und dafür eine andere einbauen. Falls jedoch in Ihren vermieteten Wohnungen und Häusern in den nächsten Monaten oder Jahren ohnehin eine neue Heizungsanlage fällig wäre, so wäre eine Pelletheizung sicherlich eine kostengünstige und umweltfreundliche Lösung.